Synopsis (kurz) 

Vier Bruder auf einer Reise zurück in die Vergangenheit. Es ist ein gemeinsamer Weg der Erinnerungen, der nach dem Tod des fünften Bruders im Gebirge in Tirol beginnt und in einem Hotelzimmer in Porto endet.
Ein persönlicher Film über das Trauern und den Abschied, über die Heiterkeit und das Ankommen. Und über das Wiedersehen und Wiederfinden.

Synopsis

Jakob nahm sich das Leben. Er war nach Portugal ausgewandert, wo er als Anästhesist arbeitete. Doch Jakob litt oft an Heimweh,war erfüllt von Sehnsucht. Das letzte Lebenszeichen, das sein Bruder Stefan von ihm erhielt, war sein geändertes Profilbild in einem sozialen Netzwerk: es zeigte das Tiroler Lareintal.

In »Bruder Jakob, schläfst du noch?« brechen die vier Brüder des Verstorbenen zwei Jahre später in eben diesem Tal zu einer Wanderung auf, die in der Gegenwart beginnt und sie, Schritt für Schritt, mit der eigenen Vergangenheit konfrontiert. Welche Rolle hatte jeder der fünf Brüder innerhalb der Familie? Warum fühlte sich Jakob in Porto so einsam, wie es seine Nachrichten und Briefe vermuten lassen? Stefan Bohun geht in seinem sehr persönlichen Dokumentarfilm, der seinen Titel aus dem berühmten Kinderlied bezieht, diesen eindringlichen Fragen nach. Und so wie das Lied ein vierstimmiger Kanon, so ist auch »Bruder Jakob, schläfst du noch?« ein Film, der sich aus mehreren Stimmen zusammensetzt: Langsam bilden die unterschiedlichen Erinnerungen an den toten Bruder dabei ein Familienbild, in dem jeder auch als Erwachsener seinen Platz erst finden musste. Buchstäblich aus der Ferne liest eine portugiesische Frauenstimme dazu aus einem Brief, den sie den Geschwistern nach Jakobs Tod schrieb. „Ich bin der Meinung, dass sich Menschen, die sich umbringen, nicht wirklich sterben wollen. Sie wollen leben, aber können den Schmerz nicht mehr ertragen“, heißt es da, während die Kamera jenes Hotelzimmer durchmisst, in dem Jakob sich das Leben nahm.

»Bruder Jakob« ist ein behutsamer Film über einen langsamen Abschied, zugleich aber auch einer über das Wiedersehen und das Wiederfinden. Die von Stefan Bohun über den Film verstreuten Homemovie-Aufnahmen aus dem Familienarchiv, auf denen man die Brüder als Kinder und Jugendliche sieht – ein Gipfelsieg im Sommer, beim ausgelassenen Toben oder Tanzen – verleihen »Bruder Jakob, schläfst du noch?« eine ungeahnte und bemerkenswerte Leichtigkeit. Dem, was nicht mehr möglich sein wird, steht entgegen, was einmal war.

Deshalb erzählt Stefan Bohuns Film auch weniger von der Traurigkeit, sondern von Notwendigkeit der Trauer – und vom Wiederfinden der Geschwister. Wenn die vier Brüder später ihre Spurensuche in Porto fortsetzen, liegen sie am Strand und tauschen ihre Gedanken und vergangene Erlebnisse aus. Die Köpfe nebeneinander und die portugiesische Sonne im Gesicht.

„Wir könnten nächstes Jahr zu fünft eine Autoreise durch Portugal und Spanien machen“, hört man dazu die Stimme Stefan Bohuns, der aus einem Brief von Jakob vorliest. Er habe so viele großartige Plätze entdeckt, schreibt er. „Hoffe, bald von dir zu hören”.